Sommer, Sonne, Reben, RadfahrenDie Pfalz zum Dritten, nirgendwo sind die Radler der Strammen Kette Gehrden öfter hingefahren, als an die Pfälzer Weinstrasse. Warum? Weil es dort einfach schön ist, freundliche Leute, schöne Landschaft und gutes Essen und Trinken. Nach zweimal Offenbach/Quaich konnte Micha Ferenz in dem bekannten Weinort Maikammer ein Hotel für alle zwanzig Teilnehmer, davon 12 Radfahrer und mit Doris, Uwe, Klaus und Wolfgang auch wieder4 Mitglieder der Trekkinggruppe, buchen. Der Goldene Ochse, direkt im Zentrum gelegen, war das Ziel. Der Wirt Manfred Eichenlaub ist selbst ein engagierter Rennradler, seine Lieblingsstrecke ist der Aufstieg zum Kalmit, der direkt vor seiner Haustür beginnt. Auch in diesem Jahr hatte der ehemalige Gehrdener Johannes Bentz für jeden Tag Touren erstellt, wegen eines länger zurückliegenden Radunfalls sitzt er allerdings noch nicht wieder im Sattel. Diese Touren wurden problemlos in GPX-Dateien erstellt und auf ein Navigationsgerät geladen.
Tag 1 (Anreise) Samstag, 20.August 2016
Die Wetterprognose für den Reisetag war recht durchwachsen, in der Pfalz war Regen vorausgesagt, was aber keinen beunruhigte, zumal die Voraussage für die gesamte Woche so positiv war, so dass man die warmen Kleidungsstücke zu Hause lassen konnte. Der Verkehr auf der fast 500 km langen Strecke war recht entspannt, so dass Maikammer gegen 15 Uhr erreicht wurde. Ein kleines Problem war die gesperrte Marktstrasse, da. im Ort ein großer Blumen- und Pflanzenmarkt stattfand. Weil es inzwischen auch recht ausdauernd regnete, war das Hotel nur mit Michas Hilfe zu erreichen. Er hatte sich nämlich am Marktplatz vor dem Hotel platziert und schob die enormen Menschenmassen mit sanfter Gewalt an die Seite, bis der sichere Hotelparkplatz im Innenhof erreicht wurde. Einige der ausgestellte Vasen undBlumentöpfe entgingen vorher nur knapp einem Totalschaden. Die meisten Teilnehmer der Gruppe waren allerdings schon eingetroffen und ließen sich die heimischen Getränke in der Hotelgaststube schmecken. Die Ausstattung der teilweise recht geräumigen Hotelzimmer war sehr gut und zweckmäßig, allerdings ging direkt vor unseren Fenstern die Straße vorbei, was bei geöffneten Fenstern doch sehr lärmintensiv war. Nachdem wir uns im Zimmer eingerichtet hatten, wurde die nähere Umgebung erkundet, die Exkursion endete allerdings bereits nach wenigen Metern, weil in einem Winzerhof eine Weinverkostung stattfand. Hier ergaben sich neben sehr netten Gesprächen auch schon erste Erkenntnisse über die Qualität derWeine dieses Ortes. Zum ersten Abendessen trafen wir uns alle wieder, es gab einen sehr schmackhaften Tafelspitzbraten. Bei einigen weiteren Gläsern Wein oder Bier (auch alkoholfrei) wurde derAblauf des nächsten Tages besprochen.
Tag 2 ( Rheinebene) Sonntag, 21.08.2016 Rheinebene ( Maikammer-Duttweiler-Offenbach-Bellheim-Leimersheim-Rheinaue-Sondernheim, Schleusenhaus (Pause)- Germersheim-Schwegenheim-Gommersheim-Maikammer. 22 °, heiter bis wolkig, 86 km, 247 min, 20,9 km/h, 440 Hm Tn: M. Ferenz, H. Lange, E. Cramme, W. Filipiak, K. Stein, H. Paul, W. Wessel-Schulze, G. Reinhold.
Vor dem Start wurde das obligatorische Gruppenfoto vor dem Hotel gemacht. Für den Navigator (ich) ist es am ersten Tag immer wieder spannend: wie verhält sich das GPS-Gerät, kommen wir ohne große Umwege auf die Route, was muss man sich anhören, wenn das nicht funktioniert? Bis auf eine kleine Ehrenrunde durch Maikammer verlief es ganz gut, auf dem Weg zum ersten Ort, Kirrweiler, Warndienst Nervosität vorbei. Bei leichtem Rückenwind wurde zunächst ganz ordentliches Tempo gefahren, das Wetter war auch passabel. Hinter einem Kreisverkehr wurde vor dem Hintergrund des Pfälzer Waldes ein Gruppenfoto abgeschossen. Dann hätte Micha die Idee, auf dem Hinweg in Offenbach bei Johannes vorbei zu fahren, gegen anfängliche Bedenken des Führenden. In Offenbach angekommen, wurde die von Micha angegebene Straße gesucht , aber nicht gefunden. Eine zufällig entgegen kommende Joggerin kannte die Straße auch nicht, wohl aber Johannes. Dort angekommen, war dieser doch sehr überrascht, er wäre fast zum Ziel der von ihm geplanten Tour, dem Taubensuhl, gefahren. Durch den Zeitverzug wurde entschieden, nicht mit der Fähre über den Rhein zu fahren und auf dem Rheinauenweg vor dem Rhein entlang zu fahren. Nach 15 km wurde an einem kleinen Restaurant, betrieben von Ehrenamtlichen des Pfälzerwaldvereins Mittagspause gemacht, übrigens zu sehr zivilen Preisen. Weiter ging es durch die Rheinaue bis Germersheim, die dortige Umleitung verwirrte den Tourenleiter, so dass bald der Rückweg nach Maikammer eingeschlagen wurde.
Bei nun leichtem Gegenwind wurde nachmittags wieder dasZiel erreicht,die übliche "Siegerehrung" fand vor dem Hotel statt. Tag 3 (Elsass) 22°, heiter/bewölkt, 118 km, 319 min, ø 22 km/h, 639 HM TN; Ferenz, Filipiak, Lange, Paul, Stein, Wessel-Schulze, Reinhold, Cramme Am Montag sollte es in das benachbarte Elsass gehen. Auch hier war ein sehr hügeliges Gelände zu überwinden so dass nach dem Grenzübertritt auf kürzerem Weg in Richtung Wissenbourg gefahren wurde. Nach der „Wiedereinreise“ in Deutschland wurde in Schweigen in einem sehr rustikalen Gasthaus Pause gemacht. Der Wirt, ein ehemaliger Kollege Eberhards, bewirtete die Gruppe trotz Ruhetag mit Kaffee, Kuchen und anderen Speisen. Tag 4 (Padelweiher Hauenstein) 28 °, heiter, 77 km, 245 min, ø 19 km/h, 816 HM TN: Ferenz, Filipiak, Schulze-Wessel, Reinhold, Paul, Cramme
Um eine leichter befahrbare Strecke in den Pfälzer Wald zu fahren, hat Eberhard für diesen Tag eine eigene Route geschrieben, nach Hauenstein zum Paddelweiher. Start wie jeden Tag um 9.30 Uhr. alle Räder wurden als fahrtüchtig befunden, daher pünktlicher Start. Zunächst in südliche Richtung durch die Weinberge, recht wellig, über Frankweiler und Albersweiler. Dann eine recht unterhaltsame Fahrtunerbrechung: eine große Schafherde wurde über eine Brücke der Bundesstraße getrieben die Vierbeiner waren sehr diszipliniert, ebenso die wartenden Autos und Fahrräder. Darnach folgte die Ortsdurchfahrt von Annweiler mit seiner Burg Trifels. Etwas später im Ortsteil Sarnstall wurde auf ruhiger Waldstraße zum kleinen Ort Lug geradelt, von dort zuerst mäßig beran, dann recht steil bergab nach Hauenstein. Weil in der rasenden Abfahrt der Abzweig zum Paddelweiher verpasst, dann aber doch gefunden wurde. Die letzten 500 m zum Pausenziel waren allerdings geschottert, Michas Kritik verhallte jedoch ohne Zuhörer. Dann am See die Pause bei Kaffee und Kuchen. Ein Mountinbiker empfahl uns für den Rückweg, in Böchingen die Hausbrauerei zu besuchen. Zurück ging es vorerst wieder durch Hauenstein, dann in Lug links ab nach Volkersweiler. Hier begann der fünf Kilometer lange Aufstieg, leider recht sonnig. Die folgende Abfahrt war dann wieder erholsam. In der Rebengegend angekommen, wurde in Böchingen die Braustätte gesucht, leider hatte diese Ruhetag, man ließ die Gruppe durstig weiterfahren. Doch der Weg war nicht mehr ganz weit, leider hatte das Netnormal auch Ruhetag, so war die letzte Rettung ein Italiener, der jedoch neben kühlen Getränken auch kleine, schmackhafte Snacks anbot. Trotzdem war der Appetit beim Abendessen noch vorhanden, bis zum verdienten Feierabend der Servierdamen war der Aufenthalt der Gruppe vor dem Hotel sehr angenehm.
Tag 5 Pfälzerwald Johanneskreuz 30°, sonnig, 92 km, 269 min, ø 20,4 km/h, max. 61 km/h, 907 HM
TN: Ferenz, Wessel-Schulze, Paul, Camme.
Weil Mittwoch der traditionelle Familientag ist, wollten nur die vier Fahren an diesem Tag aufs Rad. Die ursprünglich vorgesehene Tour sollte zunächst auf den Kalmit, dem Aussichtsberg der Gegend, führen. Aber den schon früh herrschenden hohen Temperaturen geschuldet, wurde hierauf verzichtet. Als Ausgleich wurde versucht, das sehr bekannte Hamberger Schloss zu ereichen, jedoch in dem gleichnamigen Ort führte eine sehr steile Straße hinauf, mindestens 14 Prozent waren es wohl. Daher wurde weiter gefahren. In Neustadt wurde bedingt durch eine Straßensperrung auf einer Umleitungsstrecke der Weg nach Lambrecht gefunden, dort in Richtung Elmstein abgebogen. Diese Strecke wurde von der Strammen Kette vor Vierzehn Jahren schon einmal gefahren, da allerdings entgegengesetzt. So konnte der nun folgende Anstieg nur schwer eingeschätzt werden. Zunächst recht gut zu befahren, dann aber immer steiler wurden die knapp 350 Höhenmeter erklommen. Nun wurde Johanneskreuz erreicht, an der dortigen Gaststätte sollte die Pause sein. Dieser erwies sich als kleine Bude mit einem sehr knurrigem Wirt, einem polnischen (?) Pfälzer. Der Preis für ein Stück Kuchen und einem Kaffee war mit 8 Euro doch sehr im oberen Bereich angesiedelt. Bevor die nun kommende Abfahrt genossen werden konnte, ging es auf der Bergkamm zunächst wellig weiter, dann jedoch kurvig wieder talwärts. Kurz vor Erreichen von Wilgartswiesen stoppte eine Straßensperrung die Weiterfahrt, dieses Mal waren es Baumfällungen direkt an der Straße, eine recht gefährliche Situation. Die Entscheidung, trotzdem weiter zu fahren, erwies sich als richtig denn eine Rückweg wäre mit einer beträchtlichen Steigung verbunden gewesen. Nun ging die Strecke wieder durch bekannte Orte zurück nach Maikammer.
Tag 6 (Rheinebene mit Fähre) 32 °, sonnig, 96 km, 299 min, ø 20 km/h, 357 HM.
TN: Ferenz, Filipiak, Wessel-Schulze, Paul, Stein, Cramme, Reinhold, Gast Mall.-Manfred
An diesem Tag sollte die ursprünglich für den Sonntag geplante Tour gefahren werde, auf der rechtsrheinischen Seite. Weil die Rückfähre an diesem Tag nicht verkehrte, musste die Strecke über die Brücke in Germersheim gehen , was zu einer Verkürzung führte.
Bis zum Rhein bei Leimersheim war die Route fast identisch mit der vom Sonntag. Die Fähre kam sofort und schon war die Gruppe auf der anderen Rheinseite. Der geplante Weg direkt am Rhein erwiese sich jedoch für Rennräder als unfahrbar, daher wurde „über die Dörfer“ gefahren. Eine Reifenpanne von Manfred an einem Bahnübergang hielt die Gruppe nur kurz auf. Die letzten Kilometer auf württembergischer Seite wurde dann doc direkt am Rhein, jedoch ohne Sicht auf diesen, gefahren. Dann wurde der Rhein neben der B 35 auf einem Radweg überquert und die Suche nach einem Rastplatz in Germersheim begann. Durch den Bereich einer Festung mit Treppenaufstieg wurde dann doch noch ein gutes Café gefunden, im Garten, zwar schattig aber warm, wurden die Bestellungen aufgegeben. Ein Gericht, Grumbeeresupp mit Kwetschekuche, weckte die Neugier einiger Radler, es sollte Kartoffelsuppe und ein Stück Zwetschenkuchen sein. Aber es gab auch bekannte Speisen und Getränke. Schon in diesem Stadion beschloss die Gruppe, den Abschluss in dem kleinen Weinort St. Martin zu „feiern“. Flach durch Gemüseland wurde wieder die Rebenlanschaft bei Edenkoben erreicht, der nun folgende Anstieg raubte einigen Fahrern die letzten Kräfte, jedoch ein Schattenplatz im Weinlokal entschädigte für die Strapazen. die letzten zwei Kilometer ging es dann gemütlich bergab.
Tag 7 (Weinstraße Nord)
32 °, sonnig, 76 km, 238 min, ø 19 km/h, 475 HM
TN: Ferenz, Paul, Wessel-Schulze, Reinhold, Cramme, Manfred
Vor Vierzehn Jahren wurde die komplette Weinstraße von Schweigen bis Offstein gefahren, diese 170 Kilometer war jedoch an diesem Tag zu lang, daher nur eine kurze Route. Wieder durch Neustadt, dieses Mal auf direktem Weg, Statt des direkten Weges weiter nach Deidesheim wurde ein Umweg über Meckenheim gewählt, bald jedoch die Weinstraße wieder erreicht. Bad Dürkheim wurde durchfahren, dann in Herxheim (am Berg) der letzte richtige Anstieg, dann nur noch bergab bis Freinsheim, dem geplanten Pausenort. Das von Johannes vorgesehene Lokal wurde schnell gefunden. Der Rückweg, sehr flach und sehr warm, wurde meist auf den gut ausgebauten Radwegen gefahren, selbst Micha fuhr auf diesen.. Eine recht unspektakuläre Etappe fand bei der Abschlussbesprechung mit kühlen Getränken ihre Ende. Zum Abendessen traf Johannes Bentz im Ochsen ein und nahm den Dank für die Tourenerarbeitung entgegen.
Tag 8 (Taubensuhl)
34°, sonnig, 69 km, 208 min, ø 20 km/h, 834 HM TN: Ferenz, Wessel-Schulze, Paul, Cramme
Wegen erster Verschleißerscheinungen und der vorzeitigen Abreise von Hans traten zur Abschlusstour nur noch vier Fahrer an. Eigentlich sollte auch diese Runde über zwei Anstiege auf jeweils 550 m ü.M. gehen, jedoch auch die härteren Fahrer gaben sich mit einem Berg zufrieden. Dieser erwies sich noch einmal als ein richtiger „Knüppel“, zumal auch die Beschaffenheit der Straße recht holprig erwies. Die Schlusssteigung hatte es in sich, so kam das Forsthaus Taubensuhl zur rechten Zeit. Die Aussicht, fast nur noch bergab zu fahren, liess die Speisen und Getränke noch einmal so gut schmecken. Kurz vor Erreichen des Abstiegs musste Wolfgang allerdings noch einmal zum Forsthaus fahren, weil er wohl sein Tüchlein vergessen hatte. Die holprige Abfahrt, abwechselnd war die rechte und linke Fahrbahnseite ausgebessert, trübte den Abfahrtgenuss zwar etwas, aber die Aussicht, noch einmal in St. Martin den Abschluss zu feiern, ließen die letzten 25 km zum Genuss werden. In Edenkoben verabschiedete sich der „Käptn“, so waren nur die drei verbliebenen Akteure in St. Martin. Das erste Fazit so so aus, dass trotz des warmen Wetters eine sehr schöne, aber auch anspruchsvolle Woche zu Ende ging, wenn auch vor vierzehn Jahren wesentlich längere Tagesetappen mit schnellerem Tempo gefahren wurden. Aber die Fahrer sind ja auch genau die vierzehn Jahre älter geworden. Am Abend gab es noch ein großes Dankeschön an die gesamt Hotelcrew, die Damen des Services machten der Gruppe das Kompliment, die Gruppe sei doch sehr „pflegeleicht“ gewesen. Michael Ferenz deutete an, zukünftig keine Touren mehr zu organisieren, es bleibt zu hoffen, dass er diese Entscheidung noch einmal überdenkt. Allerdings schlug er vor, im nächsten Jahr noch einmal nach Burgkunstadt zu unserem Guide Heiner fahren zu wollen. Wie es auch immer weitergeht, Michael gebührt schon jetzt ein ganz großer Dank für seinen uneigennützigen Einsatz und für unzählige schöne Touren in Landschaften, die wir sonst kaum kennengelernt hätten Eberhard Cramme |