Festive 500Festive 500 vs. Stramme Kette 501 Und, was machst du zwischen den Jahren? Diese Frage kennt wohl jeder von uns. Erstens gibt es kein „zwischen den Jahren“ und zweitens, Rad fahren natürlich.
Wieso Rad fahren? Weil ein bekannter Bekleidungshersteller aus Großbritannien dazu aufruft, zwischen Heiligabend und Silvester 500km Rad zu fahren und dies auf der Onlineplatform Strava zu dokumentieren. Eine nette Möglichkeit und Motivation, um sich den Winterspeck wieder abzufahren bzw. diesen erst gar nicht anzusetzen. Viele Vereinskameraden haben in der Zeit Urlaub und so ist es vielfach möglich, in einer großen Gruppe zu fahren. Dieses Jahr spielte das Wetter sogar sehr gut mit. Kurz gerechnet ergibt sich, dass 500km auf 8 Tage aufgeteilt 62,5km pro Tag bedeutet. Das klingt erstmal nicht viel. Vor zwei Jahren habe ich aber feststellen dürfen, dass 8 Tage am Stück zu fahren, schon eine Belastung ist. Dieses Jahr wollte ich die Leistung natürlich steigern und so etwas mehr als das letzte Mal fahren. 24.12.2015 Heiligabend. Das Spiel beginnt. Der RC Gehrden und die Stramme Kette wurden zu einem gemeinsamen Treffpunkt aufgerufen, mir kamen jedoch persönliche Termine dazwischen, sodass ich schon früher den Asphalt unter die Räder nahm. Der Wind wehte merklich und so entschied ich mich gegen den Wind zu kreuzen und mit Rückenwind nach Hause zu fahren. Über den Pass fuhr ich nach Messenkamp und bog dort in Richtung Bad Münder ab. Durch die „russischen Berge“ kämpfte ich mich gegen den Wind durch Bad Münder und bis nach Coppenbrügge. Dort fix über die Holzmühle, der Wind hatte mittlerweile zugenommen und schob mich von dort nach Hause. Tag 1 mit knapp über 90km erfolgreich beendet. 25.12.2015 1. Weihnachtsfeiertag. Das Spiel geht weiter. Trotz des Weihnachtsfestes am Vorabend und einer entsprechend kurzen Nacht, traf ich pünktlich um 10 Uhr am Treffpunkt ein, um mit dem RC Gehrden die nächsten Kilometer zu sammeln. Bis Langreder waren wir noch zu dritt, dort fiel ein Mitfahrer aber dem Defektteufel zum Opfer, der Kurbelarm drehte auf der Achse durch und eine Weiterfahrt war unter diesen Bedingungen nicht möglich. So kämpften Martin und ich uns zu zweit entlang der Bückeberge gegen den Wind in Richtung Obernkirchen. Hinter Stadthagen bogen wir in Richtung Norden ab und fuhren ein bisschen frei Schnauze durch die Gegend. Je nachdem, was auf dem Hinweisschild stand, bogen wir links oder rechts ab und sammelten noch einige Kilometer mehr. Die Ruhe auf der Straße am 1. Feiertag war schön, so könnte es häufiger sein. Über Sachsenhagen und Haste kam ich nach Hause und konnte weitere 110km in meine Statistik übertragen. 26.12.2016 2. Weihnachtsfeiertag. Frühdienst, die Arbeit ruft. Aber warum deshalb aufs Radfahren verzichten? Der Akku der Beleuchtung war geladen und somit konnte die Tour weitergehen. Morgens um 5 das Rad gesattelt und vom strammen Südwestwind zur Arbeit gepustet worden. Fast eine neue Bestzeit aufgestellt. Auf dem Rückweg sollte ich merken, wie stark der Wind blies. Ich hatte das Gefühl, kaum vorwärts zu kommen. Dazu noch mit einem Rucksack auf dem Rücken, war die gefühlte Geschwindigkeit sehr viel geringer, als gewöhnlich. Deshalb schnell den Rucksack zu Hause ablegen und noch das letzte Tageslicht nutzen, um zwischen Gehrdener Berg um dem Deister im Kreis zu fahren. 16:30 Uhr war Schluss mit Licht und ich konnte trotzdem weitere 85km aufschreiben. 27.12.2016 Sonntag. 10 Uhr am Radland. Mein Vorschlag für die Gruppe, den Süntel gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden, wurde abgelehnt. Schade. Die Runde war trotzdem schön. Wir fuhren über Eldagsen und Mehle in Richtung der Marienburg. Leider hat der Wind heute nicht so ganz zu unserer Fahrtrichtung gepasst, da wir aber in einer großen Gruppe fuhren, war das nicht so dramatisch. Zeitlich war bei mir noch Luft nach hinten und das Wetter spielte auch mit. Also noch schnell Harti nach Hause begleitet und wieder zwischen dem Deister und Gehrden einige Zusatzrunden gedreht. Fast 100km heute. Die Zwischensumme beträgt mittlerweile 378km. Und das in nur 4 Tagen. 28.12.2015. Montag. Man bin ich müde nach der Arbeit gestern. Nach dem frühen Frühstück war ich noch am überlegen, ob ich überhaupt fahre und nicht doch lieber heute schon den Ruhetag einlege. Nein, eine kleine Runde, vielleicht 2h, kann ich fahren. Schließlich sind 60km auch 60km mehr in der Statistik. Also rauf aufs Rad, die B217 in Richtung Hachmühlen gefahren und dort über die Holzmühle nach Eldagsen. Ein kurzer Blick auf die Uhr, es ist gerade erst halb 11, und das Wetter spielt auch mit. Warum jetzt schon nach Hause. Ein bisschen mehr geht noch. Der Wind wehte aus Südost, also in Richtung Marienburg gefahren. Dort noch einen Sportskameraden getroffen und kurz gequatscht, er bog in Schulenburg wieder ab. So ging meine Fahrt über Pattensen und Hiddestorf weiter. In meinem Kopf lief der Rechner heiß. Wie viele Km schaffe ich heute noch bzw. wie viele fehlen mir dann noch bis zum Erreichen der 500km. Ich wollte ungerne mit 30km Rest den Tag beenden. Also noch einmal bis nach Lüddersen und Bennigsen, Steinkrug und bergab mit Rückenwind nach Hause. So war der Plan. In Bennigsen hatte ich jedoch ein Treckergespann vor mir, welches mir meinen Weg nach Gestorf vor gab. So eine Chance lässt man sich nicht entgehen. Naja, wenn ich schon in Gestorf bin, kann ich auch noch das kleine Stück nach Eldagsen weiter fahren. Von Eldagsen sind es dann nur noch 20km bis nach Hause. Im Kopf hatte ich grob die Erinnerung, dass ich 387km gefahren sei. Ein Fehler, wie sich später noch herausstellen sollte. Ab Eldagsen noch einmal alles durchgerechnet, ich würde mit 113 Tageskilometern die Herausforderung abschließen. In Eldagsen hatte ich 90, das reicht nicht ganz. Also vom Steinkrug über Bredenbeck und Redderse nach Hause. In Redderse habe ich sogar ein weiteres Treckergespann ohne mich fahren lassen, ich war mir ja sicher, dass meine Kilometer reichen. Also ganz entspannt über Leveste nach Hause gerollt. Voller Euphorie die Auswertung gestartet und gesehen, dass mir genau 5km fehlen. Ich hatte mich verrechnet. 378km anstatt der gedachten 387km waren vor Beginn der Tour auf meiner Habenseite. So ein Mist. Und jetzt? Das kann ich doch nicht auf mir sitzen lassen. Also schnell noch einmal rauf aufs Rad und 5km gedreht, wenigstens stimmte die Auswertung jetzt. Richtig gut fühlte sich das aber nicht an. 500km in 5 Tagen! 29.12.2015 Ruhetag! Naja, fast. 13km Jogging. Aber immerhin etwas andere Muskelgruppen genutzt. 30.12.2015. Jahresabschlusstour in der Südheide. Ui, heute merke ich meine Beine. Mein Kreislauf will auch nicht so richtig. Trotz dessen, dass wir dort zu 8 über 110km in den Heideboden gebrannt haben, ist mein Puls selten über die 55% gestiegen. Das hat mich doch etwas stutzig gemacht. Hat mein vieles Fahren der letzten Tage schon so einen Trainingseffekt? Nein, es war wohl eher die Erschöpfung. Noch einmal weitere 114km aufs Kilometerkonto. 31.12.2015 Silvester. Ruhetag. Das Wetter ist eh nicht so toll, die Arbeit ruft auch. Also bleibt mir nichts anderes über, als mich über eine tolle Radwoche mit viel Spaß, tollem Wetter und 614 gefahrenen Radkilometer zu freuen. In zwei Jahren mache ich das wieder! |