Adlerrunde……

RTF Goslar, 17.06.2017 Geschafft.....

Danke, du geliebte Beste, dass du mich wieder hast ziehen lassen.

Sie fehlte noch in meinem niedersächsischen RTF-Road-Book, die RTF Goslar. Respekt? Keine Zeit! Keinen Begleiter! Zu heiß, zu kalt, Regen angesagt! Ausreden gab es viele in den letzten Jahren, aber dieses Jahr war sie einfach dran. 5 vergebliche (gedankliche) Anläufe waren genug. Sigi sagte zu, am Ende standen dann auch Superwoman Nicole, Superman Janko und die Hammerboys Dirk, Tobias und Holger am Start. 7 Strammkettler, Hammer!

Erste Eindrücke, Start:

Voller Vorfreude, wenn auch noch müde, ging es um 06.15 Uhr los. Je näher der Harz kam, umso mehr Wolken am Himmel. Regen? Nein, geregnet hat es nicht, nur kühl war es und die Sonne hinter den Wolken gut versteckt. Flotte Anmeldung, erstklassig organisiert. 50 Helfer, hier und auf der Strecke – irre.

Mit Begleitauto vorweg ging es los. In geschlossener Formation, raus aus Goslar. Das Begleitauto fährt raus, schon sind wir im Anstieg zur Okertalsperre. Lass die schnellen Jungs man ziehen, dass wird heute ein langer Tag. Schweißtreibend, dabei wird es doch kälter, je höher wir kommen. Über die Talsperre, auf der anderen Seite weiter am Stausee lang. Traumhafte Landschaft, aber Mitfahrer wissen zu berichten, dass es da gleich richtig hoch geht. Zunächst aber um den Stausee herum: Genussradeln. Die ersten Steigungen, na ja, weiterhin erträglich. Dann was 18%iges, ufff und weiter bergauf Richtung Torfhaus. Ich sehe meinen Atem beim Ausatmen, später wird von 6 Grad in Torfhaus geredet. Entsprechend unangenehm die kurze Abfahrt nach Altenau, erste Kontrolle.

Weiter....

Tolle Station, lecker Vollkornbrot, lecker Getränke..Unsere Gastgeber hauen richtig was raus. Sigi hat gewartet, friert sich einen ab. Die anderen Strammkettler haben schon schnelle Hinterräder gesucht, recht so. RTF ist „freie Bahn mit Marzipan“, finde ich. Wollen wir wirklich 170 km fahren? So kalt hier (Sigi), so steil (ich).... „Das Entscheiden wir bei der Streckenteilung“. Gesagt getan, so standen wir dann 30 Sekunden grübelnd vor dem Schild. Ok, wir versuchen es lang. Schöne und flotte Abfahrt, die nächste Station in Sieber ist schnell erreicht. Ich gestehe: Den Namen hatte ich noch nicht gehört oder gelesen. Man ist einfach zu wenig im Harz!

.... und weiter

Nächste Station ist in in Clausthal. Moment, äääh, das ist oben - wir sind unten. Es geht also bergauf. St. Andreasberg ist schnell erreicht, zieht sich aber bergauf sehr. Dann die berüchtigte 20% Rampe im Ortskern. Nicht absteigen, nein, du schaffst es. Gerade so und im Modus „Schnappatmung“. An der Kreuzung, es darf doch nicht wahr sein, eine Prozession Quadfahrer auf Ausflug. Welch ein Krach, welch ein Lärm, welch ein überflüssiger Quatsch. Die Anwohner im Ort schauen auch mächtig genervt auf den Konvoi. Wir RTF-ler rollen vorsichtig mit. Endlich, am Ortsausgang, biegen die ab, für uns geht es bei frischem Wind (meist von vorn) gefühlt und tatsächlich bergauf.

Bis Clausthal zieht es sich, endlich knackige Abfahrt und Pause. Die Sonne hat sich durchgesetzt. Soweit es mich betrifft, mir haben die letzten 30 km den Saft und den Stecker rausgezogen. Nach 110 km beginnt nun der Kampf gegen den Schweinehund. Die leckeren Pausenbrote an dieser Station helfen nicht wirklich, die Getränke sind schnell wieder ausgeschwitzt.

.... und immer weiter

Bei der Weiterfahrt erkenne ich in Clausthal das eine oder andere wieder, wir waren mal ein paar Tage hier. Ein schönes Städtchen mit Uni-Flair. Das Wissen, es geht zunächst bergab und dann kommt nur noch eine Steigung, mobilisiert neue Kräfte. Wie - links ab? Nach Bad Grund, neee, da will ich nicht hin. Ich wusste warum: Am Ende der Abfahrt abrupter Übergang in die nächste 15% Steigung. Da hat uns der Veranstalter - mit diesem kleinen Umweg - noch einen Klopper in den Weg gestellt.

Endlich Seesen und jetzt das letzte Mal bergauf. Boa ist das steil, die Schilder erzählen einmal mehr die Geschichte von den 15%. Rückenwind, wenigstens das. Hinter mir motiviert eine tolle Radfahrerin Ihre nicht so tolle Freundin. Die Stimme nervt so richtig in meinem gargekochten Zustand. Ich blaffe sie an, sie solle endlich vorbeifahren und nicht so rümbrüllen... Na, nicht gänzlich zu Unrecht kriege ich dann einen verbalen Einlauf. Wo die Dame dazu am Berg die Kraft hernahm... Die Kuppe erreicht, jaaa, Abfahrt nach Lauthenthal, letzte Kontrolle.

Gedankenfetzen

Was soll das eigentlich? Musst du dir das antun? Kerl, du bist 56. Die 120-er Runde hätte es doch auch getan. Ooh nee, wieder 15%, es reicht. Shut up legs. Was quäkt die Alte da? Ich will doch nur hier in Ruhe hochfahren. Jetzt auch noch eine Horde Motorradfahrer, die haben mir gerade noch gefehlt. Wie weit ist es denn noch? Besenwagen...! Oben, endlich oben.

Schlussetappe

Neeeneee lieber Harti, eine Steigung kommt noch. Sigis Hiobsbotschaft trifft mich ins Mark. Ja, wer sich die Karte genau anschaut - ist klar im Vorteil: Der letzte Anstieg ist nämlich zweigeteilt. Genaues Befragen der Helfer.... Nein, keine 15, 18, 20% mehr, nur so 5-6-km, max 6%. Das schaffst du. Ja, dass schaffe ich, langsam aber sicher. Abfahrt!! Bestens ausgebaute Straße, 6, 7 oder 8 km bergab, bergab....Juchhu.

Nachlese, Fazit

Am Ziel der Rest der Strammkettler, sie haben schon eine Weile gewartet. Nicole fehlt noch, kommt aber auch bald wohlbehalten an. Nie war ein Schnitzel so willkommen, nie der Nudelsalat so lecker.. Die Angaben der Messgeräte schwanken wie immer, aber so knapp 3.000 Höhenmeter waren das auf den 168km.

Eine harte Nummer, eine ganz Harte. Aber landschaftlich schlicht herrlich, herrlich herrlich. Mit viel Radsportverständnis, liebevoll auf ganz hohem Niveau organisiert. Lecker Essen, supernette Helfer an den Stationen. Ich fand es Spitze, gerne wieder. Aber momentan gefragt: Dann nur 120 km durch den (Hoch-)Harz.

Besten Gruß

Harti